
Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass zwischen Zahnfleischerkrankungen und Demenz ein Zusammenhang bestehen könnte. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Demenz häufiger an Zahnfleischerkrankungen leiden. Außerdem sind Zahnfleischerkrankungen ein Risikofaktor für die Entwicklung von Demenz. Beide Erkrankungen treten auch häufiger bei älteren Menschen auf. Dies wirft die Frage auf, warum diese Erkrankungen miteinander verbunden sind. Könnte die Behandlung von Zahnfleischerkrankungen das Risiko einer Demenzerkrankung verringern?
Wie entstehen Zahnfleischentzündungen?
Zahnfleischerkrankungen werden durch eine Ablagerung von Plaque entlang des Zahnfleischsaums verursacht. Plaque ist ein klebriger Film aus Bakterien und Schleim, der sich auf den Zähnen ablagert und zu Zahnstein verhärtet. Die Bakterien im Zahnbelag können eine Entzündung des Zahnfleischs, die so genannte Gingivitis, verursachen. Bleibt die Gingivitis unbehandelt, kann sie zu Parodontitis oder einer Zahnfleischerkrankung führen. Parodontitis tritt auf, wenn das Zahnfleisch anfängt, sich von den Zähnen zurückzuziehen. Dann bilden sich Taschen um die Zähne. In diesen Taschen können Bakterien gedeihen und das Zahnfleisch und den darunter liegenden Knochen weiter schädigen. Wenn Menschen älter werden, produziert ihr Körper weniger Speichel als in jüngeren Jahren. Der Speichel enthält Enzyme, die Plaque abbauen und Karies verhindern helfen. Ohne ausreichend Speichel lagert sich Plaque um die Zähne und das Zahnfleisch herum ab, was zu einer Parodontalerkrankung führt. Im Laufe der Zeit können die durch Parodontalerkrankungen verursachten Schäden zu Zahnverlust und einem erhöhten Risiko für die Entwicklung anderer Krankheiten wie Herzerkrankungen und Diabetes führen.
Wie hängen Zahnfleischerkrankungen und Demenz zusammen?
Demenz ist eine Art von Gehirnstörung, die das Gedächtnis und das Denkvermögen beeinträchtigt. Sie wird durch eine Schädigung der Gehirnzellen verursacht, die meist auf die Alzheimer-Krankheit zurückzuführen ist. Bei der Alzheimer-Krankheit bilden sich im Gehirn abnorme Ablagerungen eines Proteins, die so genannten Amyloid-Plaques. Diese Ablagerungen lagern sich zwischen den Nervenzellen ab und stören deren Fähigkeit, miteinander zu kommunizieren. Dies kann zu Symptomen wie Gedächtnisproblemen, Stimmungsschwankungen und Verhaltensänderungen führen.
Die Ursachen von Alzheimer sind noch nicht vollständig geklärt, aber Forscher vermuten, dass entzündliche Prozesse (auch in den Blutgefäßen) eine Rolle spielen. An dieser Stelle kommt unser Zahnfleisch ins Spiel. In einer Studie aus dem Jahr 2012 wurde festgestellt, dass Menschen mit Alzheimer weniger nützliche Bakterien in ihrem Mund haben als gesunde Menschen. Die Forscher vermuteten, dass diese Veränderung im Gleichgewicht der Bakterien zur Entstehung der Krankheit beitragen könnte. Andere Studien fanden ähnliche Ergebnisse.
Eine Theorie besagt, dass die Bakterien im Mund in die Blutbahn gelangen und zum Gehirn wandern, wo sie eine Entzündungsreaktion auslösen. Die Wissenschaft vermutet, dass chronische Entzündungen für die Entstehung der Alzheimer-Krankheit verantwortlich sein könnten.
Im Jahr 2013 berichteten NIA-Wissenschaftler, dass Bakterien im Mund, die mit Zahnfleischerkrankungen einhergehen, auch mit der Entwicklung der Alzheimer-Krankheit und verwandter Demenzerkrankungen in Verbindung stehen. Sie fanden auch Hinweise darauf, dass die Bakterien die Blut-Hirn-Schranke überwinden und in das zentrale Nervensystem eindringen können, wo sie Entzündungen auslösen.
Deshalb: Putzen Sie Ihre Zähne und achten Sie auf Ihre Mundhygiene!
Quellen:
- Imbalance in Gum Bacteria Linked to Alzheimer’s Disease Biomarker (https://www.nyu.edu/about/news-publications/news/2021/april/gum-bacteria-alzheimers.html)
- Large study links gum disease with dementia (https://www.nia.nih.gov/news/large-study-links-gum-disease-dementia)