Was hat Ihr Zahnfleisch mit Demenz zu tun?

Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass zwischen Zahnfleischerkrankungen und Demenz ein Zusammenhang bestehen könnte. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Demenz häufiger an Zahnfleischerkrankungen leiden. Zudem scheinen Zahnfleischerkrankungen, neben vielen anderen (link), ein Risikofaktor für die Entwicklung von Demenz zu sein. Beide Erkrankungen treten häufiger bei älteren Menschen auf. Dies wirft die Frage auf, warum diese Erkrankungen miteinander verbunden sind. Könnte die Behandlung von Zahnfleischerkrankungen das Risiko einer Demenz verringern?

Wie entstehen Zahnfleischerkrankungen?

Zahnfleischerkrankungen werden durch eine Ablagerung von Plaque entlang des Zahnfleischsaums verursacht. Plaque ist ein klebriger Film aus Bakterien und Schleim, der sich auf den Zähnen ablagert und zu Zahnstein verhärtet. Die Bakterien im Zahnbelag können eine Entzündung des Zahnfleischs, die so genannte Gingivitis, verursachen. Bleibt die Gingivitis unbehandelt, kann sie zu Parodontitis oder einer Zahnfleischerkrankung führen. Parodontitis tritt auf, wenn das Zahnfleisch anfängt, sich von den Zähnen zurückzuziehen. Dann bilden sich Taschen um die Zähne. In diesen Taschen können Bakterien gedeihen und das Zahnfleisch und den darunter liegenden Knochen weiter schädigen.

Zahnfleischerkrankungen sind oft schmerzhaft und gelten auch als potenzieller Risikofaktor für Demenz
Zahnfleischentzündungen treten häufig auf und sind als Risikofaktor für Demenz zu betrachten.

Warum leiden ältere Menschen häufiger an Zahnfleischerkrankungen?

Die Mundgesundheit ist von großer Bedeutung, doch ältere Menschen sind oft anfälliger für Zahnfleischerkrankungen. Hier sind fünf Schlüsselfaktoren, die diese erhöhte Anfälligkeit erklären.

  • Abnutzung von Zahnfleischgewebe – Mit dem Alter kann das Zahnfleisch dünner und weniger elastisch werden, was es anfälliger für Verletzungen und Infektionen macht.
  • Zahnfleischrezession (Parodontitis) – Ein Rückgang des Zahnfleisches im Alter kann die Zahnhälse freilegen und das Risiko für Zahnfleischprobleme erhöhen.
  • Verminderte Speichelproduktion – Mit zunehmendem Alter kann die Produktion von Speichel abnehmen, was zu trockenem Mund führt. Ein trockener Mund begünstigt das Wachstum von Bakterien und erhöht das Risiko von Zahnfleischentzündungen.
  • Verringerte Immunfunktion – Das Immunsystem alternder Menschen arbeitet möglicherweise weniger effizient, was das Risiko von Zahnfleischerkrankungen erhöhen kann.
  • Medikamente und Gesundheitszustand – Ältere Menschen nehmen oft eine Vielzahl von Medikamenten ein, die die Mundgesundheit beeinflussen können. Einige Medikamente können beispielsweise die Mundtrockenheit fördern. Zudem können chronische Gesundheitszustände die Anfälligkeit für Zahnfleischerkrankungen erhöhen.

Was ist Demenz?

Definition: Demenz ist eine Gehirnerkrankung, die kognitive Funktionen wie Gedächtnis und Denkfähigkeit beeinträchtigt.
Ursache: Häufig wird Demenz durch die Alzheimer-Krankheit verursacht, bei der es zu einer Schädigung von Gehirnzellen kommt.
Symptome: Demenz kann zu Gedächtnisstörungen, Stimmungsschwankungen und Veränderungen im Verhalten führen.

Hinweise zu Zahnfleischerkrankungen als Risikofaktor einer Demenz

Die Ursachen von Alzheimer sind noch nicht vollständig geklärt, aber Forscher vermuten, dass entzündliche Prozesse (auch in den Blutgefäßen) eine Rolle spielen. An dieser Stelle kommt unser Zahnfleisch ins Spiel. In einer Studie aus dem Jahr 2012 wurde festgestellt, dass Menschen mit Alzheimer weniger nützliche Bakterien in ihrem Mund haben als gesunde Menschen. Die Forscher vermuteten, dass diese Veränderung im Gleichgewicht der Bakterien zur Entstehung der Krankheit beitragen könnte. Andere Studien fanden ähnliche Ergebnisse.

Eine Theorie besagt, dass die Bakterien im Mund in die Blutbahn gelangen und zum Gehirn wandern, wo sie eine Entzündungsreaktion auslösen. Die Wissenschaft vermutet, dass chronische Entzündungen für die Entstehung der Alzheimer-Krankheit verantwortlich sein könnten. Im Jahr 2013 berichteten NIA-Wissenschaftler, dass Bakterien im Mund, die mit Zahnfleischerkrankungen einhergehen, auch mit der Entwicklung der Alzheimer-Krankheit und verwandter Demenzerkrankungen in Verbindung stehen. Sie fanden auch Hinweise darauf, dass die Bakterien die Blut-Hirn-Schranke überwinden und in das zentrale Nervensystem eindringen können, wo sie Entzündungen auslösen.

Ein gesundes Zahnfleisch könnte ein protektiver Faktor für Demenz sein.
Gute Mundhygiene wirkt sich auf viele Gesundheitliche Aspekte aus, die augenscheinlich nicht im direkten Zusammenhang mit dem Zahnfleisch stehen – wie Demenz.

Wie kann ich Zahnfleischerkrakungen vorbeugen?

Die Prävention von Zahnfleischerkrankungen erfordert kontinuierliche Aufmerksamkeit für Ihre Mundgesundheit. Die Einhaltung dieser Tipps kann dazu beitragen, Zahnfleischprobleme zu vermeiden und so zu einer Vermeidung von Risikofaktoren für eine Demenz beitragen.

Regelmäßige Zahnhygiene:

  • Putzen Sie Ihre Zähne zweimal täglich. Verwenden Sie eine weiche Zahnbürste, um das Zahnfleisch nicht zu verletzen.
  • Benutzen Sie Zahnseide oder Interdentalbürsten, um Essensreste und Plaque zwischen den Zähnen zu entfernen.
  • Verwenden Sie Mundwasser, das antimikrobielle Eigenschaften hat, um Bakterien im Mund zu reduzieren.

Zahnarztbesuche:

  • Besuchen Sie regelmäßig Ihren Zahnarzt, mindestens alle sechs Monate, um Ihre Zähne und Ihr Zahnfleisch überprüfen zu lassen.
  • Ihr Zahnarzt kann Zahnstein entfernen und Ihnen professionelle Ratschläge zur Mundgesundheit geben.

Gesunde Ernährung:

  • Reduzieren Sie den Konsum von zuckerhaltigen Lebensmitteln und Getränken, da Zucker Plaquebildung begünstigt.
  • Essen Sie eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, um die allgemeine Gesundheit Ihres Zahnfleisches zu unterstützen.

Nicht rauchen:

  • Rauchen erhöht das Risiko von Zahnfleischentzündungen. Wenn Sie rauchen, sollten Sie versuchen, aufzuhören.

Stressbewältigung:

  • Chronischer Stress kann das Immunsystem schwächen und das Risiko von Zahnfleischentzündungen erhöhen. Versuchen Sie, Stress abzubauen und Entspannungstechniken anzuwenden.

Medikamentenüberwachung:

  • Einige Medikamente können Zahnfleischprobleme verursachen oder verschlimmern. Besprechen Sie eventuelle Nebenwirkungen mit Ihrem Arzt und Ihrem Zahnarzt.

Zusammenfassung:

Zahnfleischerkrankungen entstehen durch Plaquebildung und können bei älteren Menschen aufgrund von Faktoren wie abnehmender Speichelproduktion und Immunität häufiger auftreten. Demenz, insbesondere Alzheimer, ist eine Gehirnstörung, die durch Proteinablagerungen beeinträchtigt wird. Studien legen nahe, dass Mundbakterien zur Alzheimer-Entwicklung beitragen könnten, indem sie ins Gehirn gelangen und Entzündungen auslösen. Vorbeugung von Zahnfleischerkrankungen durch gute Mundhygiene, regelmäßige Zahnarztbesuche, eine gesunde Ernährung, Nichtrauchen und Stressbewältigung könnte auch das Demenzrisiko verringern.

Deshalb: Putzen Sie Ihre Zähne und achten Sie auf Ihre Mundhygiene!

Quellen:

  1. Imbalance in Gum Bacteria Linked to Alzheimer’s Disease Biomarker (https://www.nyu.edu/about/news-publications/news/2021/april/gum-bacteria-alzheimers.html)
  2. Large study links gum disease with dementia (https://www.nia.nih.gov/news/large-study-links-gum-disease-dementia)

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