Wie kann ich meinen Partner mit Demenz unterstützen?

Für einen Angehörigen ist es oft nicht leicht, wenn der Partner oder die Partnerin die Diagnose Demenz bekommt.

Die Demenz-Diagnose ist oft für beide Partner ein einschneidendes Erlebnis, welches gemeinsam zu verarbeiten ist.

Es beginnt oft mit Kleinigkeiten im Alltag, die nur Ihnen als Partner auffallen. Zu Anfang kann man diese aber noch auf die „normale“, altersbedingte Vergesslichkeit schieben. Im Verlauf werden die kleinen Vergesslichkeiten mehr und am Ende steht die Diagnose Demenz.

Doch das heißt nicht, dass Sie Ihren Partner als Menschen verloren haben. Es ist wichtig, dass Sie gemeinsam über die Diagnose Demenz sprechen und Ihre Eindrücke und Gefühle verarbeiten. Vor allem, wenn sich der Partner zurückzieht, ist es umso wichtiger, ihm Verständnis zu zeigen und für ihn da zu sein. Wie das konkret aussieht, hängt ganz von Ihnen ab. Sie kennen die Person am besten und ob Ablenkung oder Auseinandersetzung hilfreicher ist, können Sie gemeinsam herausfinden. Es ist nicht alles Demenz! Auch, wenn sich die Person verändert und möglicherweise wichtige Dinge vergisst, ist sie trotzdem einzigartig.

Es ist wichtig, dass Sie offen und ehrlich miteinander reden. Versuchen Sie, Ihren Partner zu unterstützen, aber nicht alle Aufgaben abzunehmen. Es gibt auch noch viele Dinge, die Menschen mit Demenz unter Anleitung schaffen, auch wenn das manchmal länger dauert. Das Gefühl, etwas selbst zu erreichen und zumindest ein wenig Kontrolle zu haben, ist für Demenzerkrankte sehr wichtig für das Selbstwertgefühl. Respekt und Wertschätzung sind hier wichtige Stichworte: behandeln Sie Ihren Angehörigen nicht wie ein unfähiges Kind, trauen Sie ihm Dinge zu und lassen Sie Ihm ein wenig Entscheidungsfreiheit. Da bei Menschen mit Demenz die kognitiven Fähigkeiten oft immer schlechter werden, greifen sie vermehrt auf die emotionale Ebene zurück. Hier ist es wichtig nicht zu vergessen, dass vor Ihnen ein Mensch steht – so wie du und ich.  

Doch auch Sie sind ein Mensch, den Sie nicht vernachlässigen dürfen. Oft geben pflegende Angehörige sich vollständig auf, um für den Partner da zu sein. Das bringt aber weder Ihnen, noch der gepflegten Person etwas. Ihre Energie können Sie nur gut teilen und einsetzen, wenn Ihr eigener Akku aufgeladen ist.

Gestehen Sie es sich ein, wenn Sie es allein nicht mehr schaffen für den Partner zu sorgen. Oftmals hilft es schon regelmäßige Termine oder Treffen mit Freunden zu vereinbaren, um eine Pause vom Alltag zu bekommen. Das ist wichtig, um auch Ihre Batterien aufzuladen. Reden Sie mit Ihren Freunden offen über Ihre Probleme und Sie werden merken, dass Sie viel Unterstützung erfahren.

Die Entscheidung, für Partner ein Pflegeheim zu suchen, fällt sehr schwer. Es ist gut und sehr wertvoll, wenn Sie Ihren Partner so lange es geht selbst pflegen möchten. Aber ein Leben alleine beansprucht schon viel Energie, und sich um zwei Menschen gleichzeitig zu kümmern stößt an die Grenzen des Möglichen. Ein Pflegeheim erfüllt genau diesen Zweck. Es ist also keine Schande dabei und Sie sind kein Versager, nur weil Sie die Belastung nicht mehr ertragen. Achten Sie auf Ihre eigene Gesundheit!

3 Tipps für den Umgang mit dem Partner mit Demenz

  • Haben Sie Geduld. Das ist oft leichter gesagt als getan. Aber es ist wichtig, ruhig miteinander zu kommunizieren, denn der Angehörige spürt (und oftmals besser als nicht-Erkrankte), dass Sie belastet und gestresst sind. Das belastet die Beziehung zwischen Ihnen beiden dann noch zusätzlich. Geben Sie Ihrem Partner dabei das Gefühl, dass Sie ihn ernst nehmen und ihm zuhören.
  • Versuchen Sie, Konfrontationen zu vermeiden. Durch den langsamen Verfall des Verstands fällt es Demenz-Erkrankten schwer, Ihr Handeln argumentativ zu begründen und zu rechtfertigen. Diskussionen sind dann sinnlos und führen nur zu Streit und Verunsicherung. Versuchen Sie lieber, Ihren Partner von der Sinnhaftigkeit einer Alternative zu überzeugen.
  • Menschen mit Demenz sind in Alltagssituationen häufig überfordert. Insbesondere, wenn Dinge passieren, die sie nicht erwartet haben. Oder wenn sie merken, dass Sie etwas nicht mehr können und mit Frustration reagieren. Statt einen Angehörigen mit einer „entweder oder“ Frage zu irritieren, kann man die Auswahl auf wenige Antwortoptionen reduzieren und zur Not lieber zwei getrennte Fragen stellen. Ihr Vorteil hierbei ist, dass Sie Ihren Partner ja auch schon länger kennen und vor allem seine Präferenzen. Fragen Sie zum Beispiel nicht „Was möchtest du essen?“ sondern „Möchtest du lieber Wurst oder Käse auf dein Brot?“

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