Sind Halluzinationen bei Demenz normal?

Für Demenz-Patienten verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Illusion.

Menschen mit Demenz leben oft in ihrer eigenen Welt. Wie genau es da drinnen aussieht, weiß man als Außenstehender nicht. Doch gelegentlich kommen kleine Bruchstücke an die Oberfläche. Im ersten Augenblick können diese verwirren, wenn sie nicht mit der Realität übereinstimmen. Betroffene sehen oder hören manchmal Dinge, die wir nicht sehen oder hören.

Halluzinationen sind Wahrnehmungsstörungen. Diese können alle Sinne betreffen – also das Hören, Sehen, Fühlen, Riechen und Schmecken. Die Betroffenen sind fest überzeugt davon, dass ihre wahrgenommenen Eindrücke existieren. Man muss zwischen Wahn und Halluzination unterscheiden. Bei einer Halluzination bei Demenz handelt es sich um eine falsche oder gestörte Sinneswahrnehmung. Beim Wahn hingegen kommt es zu falschen Denkinhalten und Überzeugungen. So zum Beispiel zum Verfolgungswahn oder ähnlichem.

Beides kann bei Menschen mit Demenz vorkommen.

Warum haben Menschen mit Demenz Halluzinationen?

Bislang ist noch nicht abschließend erforscht, wie es zu den Halluzinationen kommt. Grundsätzlich kommt es bei Demenz zu starken Veränderungen im Gehirn. Möglicherweise könnten diese Veränderungen auch zu Halluzinationen führen. Eine zweite Idee ist, dass Demenz-Erkrankte durch eine Reizverarmung (siehe Nesteln) nicht mehr mit genug neuen Eindrücken gefüttert werden. In der Folge muss sich das Gehirn selbst um Stimulation kümmern und versetzt sich in bereits erlebte Sinneszustände zurück.

Gerade, wenn ältere Menschen zu wenig getrunken haben oder krank sind, kommt es vermehrt zu Halluzinationen. Das kann auch bei gesunden Menschen passieren. Bestimmt haben Sie schonmal von Halluzinationen bei Fieber gehört. Diese auch oft als Fieberträume bezeichneten Halluzinationen lassen erahnen, wie es Menschen mit Demenz ergeht.

Was tue ich, wenn eine demente Person Halluzinationen hat?

Beim Umgang mit Demenzerkrankten ist Feingefühl gefragt. Ein erster Impuls, die betroffene Person zurück in die Realität holen zu wollen, scheint auf den ersten Blick sinnvoll. Allerdings gibt es auch andere Ansätze. Sollte man den Betroffenen aufklären oder in seinem Glauben lassen?

An erster Stelle steht es, den Halluzinierenden zu beruhigen und die Angst und Aufregung zu nehmen. Dazu gehört es auch, den Betroffenen ernst zu nehmen. Bestätigen sie, dass seine oder ihre Gefühle berechtigt sind. Sie können die Gefühle auch spiegeln und die betroffene Person an seinem Standpunkt abholen.

Es hat keinen Sinn, den Betroffenen überzeugen zu wollen. Das führt nur zu Streit und Ärger. Über den Verstand zu argumentieren führt häufig nur zu Frustration bei allen beteiligten. Allerdings ist es auch nicht ratsam in die Welt einzusteigen und die Vorstellungen zu stärken. Im Alltag ist es oft am einfachsten die Halluzination stehen zu lassen.

Besonders hilfreich kann Ablenkung sein. Etwas zu essen, ein kleiner Spaziergang oder eine Aktivität kann die Aufmerksamkeit von der Halluzination nehmen und die Stimmung lockern.

Bei ausgeprägten Halluzinationen bei Demenz, welche mit Angst und Unwohlsein verbunden sind, empfiehlt es sich auch mit dem behandelnden Arzt zu sprechen. Denn es gibt auch Medikamente, die helfen können. Mehr Informationen findest du auch bei der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft.

Am wichtigsten ist ein wertschätzender und authentischer Umgang mit dem Demenz-Erkrankten.

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