Eine Demenz geht mit einer eingeschränkten Selbständigkeit im Alltag einher. Aber nicht jeder Betroffene ist ein Pflegefall und muss rund um die Uhr betreut werden. Auch eine leichte Form der Demenz kann zu Einschränkungen führen. Bei einer Diagnose ist die Lage klar: Mit einer diagnostizierten Demenz autofahren bedeutet, sich wegen Gefährdung des Straßenverkehrs strafbar zu machen (§ 315c StGB).
Schwierig wird es, wenn keine klare Diagnose vorliegt, aber Angehörige bereits kognitive Abbauprozesse bemerken. Hier befindet man sich in einer Grauzone. Das betrifft vor allem milde Formen der Demenz oder die leichte kognitive Beeinträchtigung.
Durch den Verlust der Orientierung ist es möglich, dass sich Menschen mit Demenz verfahren und so ungünstige Situationen entstehen. Das ist aber im besten Falle nur ärgerlich. Das Vergessen wichtiger Verkehrsregeln oder Unaufmerksamkeit beim Führen des Fahrzeugs kann aber im Zweifel lebensgefährlich werden.
Zudem ist beim Autofahren ist nicht nur die Sicherheit Ihres Angehörigen in Gefahr. Auch andere Verkehrsbeteiligte können potenziell in Unfälle verwickelt werden oder Fußgänger zu Schaden kommen.
Falls Sie an Ihren Angehörigen Anzeichen kognitiver Beeinträchtigungen, wie Vergesslichkeit oder Konzentrationsschwäche, feststellen, kann die Fahrtauglichkeit der Betroffenen eingeschränkt sein. Aber welche Warnzeichen gibt es dafür? Wie können Sie erkennen, ob Ihr Angehöriger noch fahrtauglich ist? Und was können Sie als Angehörige tun?
Vielleicht sind Sie auch selbst von einer leichten kognitiven Beeinträchtigung oder einer milden Demenz betroffen. Hier finden Sie Hinweise darauf, dass Ihre Fahrtauglichkeit abgenommen hat. Falls Sie unsicher sind, teilen Sie diese Hinweise mit Ihrem engeren Umfeld und fragen Sie Ihre behandelnde Ärztin, bzw. Ihren Arzt.
20 Anzeichen für unsicheres Fahren
Sicherheit geht vor
Um Ihre eigene oder die Sicherheit Ihrer Angehörigen zu schützen, sollten Sie frühzeitig Maßnahmen ergreifen, wenn Ihnen diese Warnzeichen vermehrt auffallen. Ob Sie oder der Betroffene mit ersten Anzeichen von Demenz autofahren kann, lässt sich auch an professioneller Stelle überprüfen. Der ADAC bietet beispielsweise Fahr-Fitness-Checks sowie Beratungen für Seniorinnen und Senioren an, bei denen die Fahreignung auf den Prüfstand gestellt wird.
Viele Menschen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen fahren auch jahrelang noch Auto, ohne dass es zu Problemen kommt. Sprechen Sie mit Ihrem Umfeld oder mit einem Experten, bzw. einer Expertin, z.B. Ihrer Hausärztin für eine ärztliche Abklärung. Eine gute Übersicht zu weiteren Maßnahmen finden Sie auch bei der Alzheimer-Gesellschaft.
Da Alzheimer eine fortschreitende Erkrankung ist, sollte die Fahreignung regelmäßig überprüft werden.
Mobil trotz Demenz
Sollte die betroffene Person den Führerschein abgeben, ist es sehr wichtig, weiterhin mobil zu bleiben. Isolation und der Rückzug aus der Gesellschaft führen zu Vereinsamung und zum schnelleren Fortschritt der Krankheit.
Der öffentliche Nahverkehr ist eine wichtige Alternative zum Auto. In Städten sollte die Anbindung zu Arztpraxen, Lebensmittelgeschäften und Behörden gewährleistet sein. Im Alter kann das Nutzen öffentlicher Verkehrsmittel zur Überwindung werden. Ermutigen Sie Ihre Angehörigen, diese Möglichkeit trotzdem wahrzunehmen. Vielleicht können Sie sie auch auf einigen Fahrten begleiten.
Taxis können auch Autofahrten ersetzen. Das geht ins Geld, kann in manchen Fällen aber auch sinnvoll sein. Manche Städte bieten auch Seniorentaxis an, die kostenlos genutzt werden können. Einige Organisationen wie z.B. das rote Kreuz oder die Lebenshilfe verfügen über Fahrdienste für Senioren und Seniorinnen.
Besonders in Städten können Lebensmittel inzwischen an die Haustür bestellt werden. In ländlicheren Regionen ist die Situation etwas schwieriger. Wenn der Bus nur alle drei Stunden fährt und Lieferdienste nicht existieren, können Sie versuchen, Fahrgemeinschaften aufzubauen. Das müssen nicht nur die eigenen Familienangehörigen sein, auch Freunde, Nachbarn oder andere Verwandte können hier unterstützen. Zum Beispiel kann man sich mit den Nachbarn absprechen, wann diese zum Einkaufen fahren.
Erste Anzeichen für Demenz: Was tun?
Sicher ist das Autofahren nicht der einzige Bereich, in dem Sie sich Sorgen machen. Wenn das Vergessen schlimmer wird und die Selbstständigkeit sich verringert, ist Handlungsbedarf angezeigt. Aber welche Maßnahmen können überhaupt etwas dazu beitragen, die Erkrankung zu verlangsamen?
Einige wissenschaftlich fundierte Maßnahmen haben wir hier für Sie zusammengestellt: